Am liebsten nur Pizza…

Wir schreiben Freitag, den 23. September 2022. Schauplatz ist das Parkhotel Brandis. Die Aufregung steigt. Nun ist es soweit. Wir lernen unsere ecuadorianischen Gastschülerinnen und Gastschüler kennen.

Im September und Oktober diesen Jahres haben sich drei Schülerinnen und ein Schüler der Schule Höltystraße in Meusdorf dem Abenteuer Gastgeschwister gestellt. Sie haben vier Schülerinnen und Schüler aus der Deutschen Schule Guayaquil in Ecuador für zwei Wochen in ihren Familien aufgenommen, um den Alltag hier bei uns in Deutschland kennenzulernen.

Bereits im Mai begann eine vorsichtige Kontaktaufnahme zwischen den Kindern. Der Aufenthalt der Ecuadorianerinnen und Ecuadorianer in Deutschland erstreckte sich über 4 Wochen. 22 Kinder waren zunächst für zwei Wochen im Parkhotel Brandis untergebracht und haben vor dort aus erste Erkundungen gemacht. Auf dem Programm standen unter anderem ein Tagesausflug nach Prag, Berlin und Dresden, sowie eine Besichtigung des BMW-Werkes bevor sie dann in München, Leipzig und Taucha zwei Wochen in ihren Gastfamilien verbringen sollten.

Am 1. Oktober war es soweit. Die Gastfamilien durften ihr neues Familienmitglied in Empfang nehmen. Aller Anfang war schwer. Die ein oder andere sprachliche Barriere erschwerte die Kommunikation. Verständnis und auch ein bisschen Fantasie waren notwendig, als zum Beispiel eine der Ecuadorianerinnen sagte: „Die Pflanze hat mich gebissen.“, als sie bei einem Ausflug die Bekanntschaft mit einer Brennnessel machte. Gemeinsame Aktivitäten ohne viele Worte wurden schnell gefunden, sodass die Nachmittage mit Brett- und Kartenspielen oder eine Runde „Just Dance“ nicht langweilig wurden.

Um ihren Gastkindern den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten, haben sich unsere Gastfamilien zahlreiche Aktivitäten überlegt. Neben dem obligatorischen Besuch eines Leipziger Fußball- und Handballspiels, standen auch Bootsfahrten auf den Leipziger Kanälen, ein Besuch des Schlosses Moritzburg und der Kleinmesse oder gemeinsame Shoppingtouren auf dem Plan. Aber auch Grillabende mit Familie und Freunden, Übernachtungspartys, Basteln und der Besuch des örtlichen Spielplatzes schafften Abwechslung im Alltag.

Auch die deutsche Esskultur war nicht allen geheuer. Die empfohlenen gemeinsamen Einkäufe halfen nicht immer, um auf die Kinder eingehen zu können. Da hieß es „Am liebsten nur Pizza“, wie eine Gastschwester berichtete.

Natürlich nahmen die Gastschülerinnen und -schüler auch am Unterricht unserer Schule teil. Für sie war es eine Herausforderung den natur- und gesellschaftswissenschaftlichen Fächern zu folgen. Im Spanischunterricht konnten sie dafür glänzen. Außerdem hatten alle die Aufgabe im Rahmen ihres Aufenthaltes einen Vortrag zu halten. So konnten unsere Schülerinnen und Schüler etwas über den Kakao- und Kaffeeanbau oder eine typisch ecuadorianische Familie erfahren.

Die zwei Wochen sind wie im Flug vergangen. Die Verabschiedung war nicht einfach. Es wurden Geschenke ausgetauscht und im Gepäck durften Salami, Schokoaufstrich, Gummibärchen und ein von den Gastfamilien selbstgefüllter Adventskalender nicht fehlen.

Wenn alles nach Plan läuft, kommen die Schülerinnen und Schüler aus Ecuador in zwei Jahren wieder. Die Gastfamilien sollen dann sogar dieselben bleiben. Bis dahin stehen schon die nächsten ecuadorianischen Schülerinnen und Schüler aus Guayaquil bereit, um sich im Frühjahr dem Abenteuer Deutschland zu stellen. Und wer weiß, vielleicht haben sogar die Schülerinnen und Schüler unserer Schule die Möglichkeit im Herbst 2023 nach Ecuador zu fliegen – ¡Buen viaje y hasta la póxima vez!

Am liebsten nur Pizza…